Digitalisierung – Digitalisierung – Digitale Transformation ?

Zwei Begriffe, drei Bedeutungen und noch immer viel Verwirrung um dieses heute für uns so wichtige Thema.

Ich selbst habe täglich mit diesem Themenkomplex zu tun und die meisten Chefs der Unternehmen in Deutschland kennen zumindest diese Überschriften. Umso erschreckender ist es, dass diese Begriffe noch immer so unterschiedlich interpretiert werden. Kennt man deren Bedeutung nicht, fallen Akzeptanz und Umsetzung der Digitalen Transformation sehr schwer. Der Prozess hat längst begonnen und ist unumkehrbar. Wer rechtzeitig die Zeichen der Zeit erkennt und auf den Zug aufspringt, fährt mit zur nächsten Generation der Unternehmen. Wer zu lange zögert und der Zug dann schon zu schnell ist, bleibt zurück.

Digitalisierung – Digitalisierung ?

Nein, ich habe hier nicht versehentlich zweimal das gleiche Wort geschrieben. Es ist vielmehr das Problem einer unglücklichen Übersetzung aus dem Englischen – uns fehlen im Deutschen die Worte zur Differenzierung zwischen zwei der drei Phasen der Digitalen Transformation. Im Englischen spricht man von Digitization, Digitalization und schließlich der Digital Transformation. Die ersten beiden Begriffe werden meist mit “Digitalisierung” übersetzt und somit nicht mehr differenziert.

Es ist aber wichtig, alle drei Phasen zu verstehen und vor allem zu erkennen, dass diese unbedingt aufeinander aufbauen müssen und sich dabei voneinander abhängen. Ich versuche es immer in etwa wie folgt zu visualisieren:

Die drei Phasen der Digitalen Transformation / Schaffner
DIGITIZATION

Erstellung von digitalen Abbildern von physischen Objekten.

Unternehmen gehen heute noch mit einer Menge von Papier und anderen analogen Trägern von Informationen um. Will man Prozesse digitalisieren, muss man auch die Informationen in digitaler Form bereitstellen. Das kann das Einscannen von Rechnungen in PDF genauso wie das Erstellen einer Textdatei durch Texterkennung sein.

Diese Phase bildet die Grundlage aller weiteren Schritte.

DIGITALIZATION

Abbilden und optimieren von bestehenden Geschäftsprozessen mit Hilfe von digitalen Technologien und digitalen Daten.

Liegen alle Informationen in digitaler Form vor, können auch die Prozesse digital optimiert werden. Ein klassisches Beispiel ist der Wechsel hin zu einer Personalverwaltung in Form eines im Internet bereitgestellten Portals (als SaaS – Software as a Service). Vom Arbeitsvertrag, über die Urlaubsanträge bis hin zur Dokumentation der Jahresgespräche lassen sich heute alle Prozesse rund um das Thema Personal in solchen Plattformen abbilden. Das erhöht die Effizienz, steigert die Akzeptanz und führt alle relevanten Daten an einem Punkt zusammen.

Hier lassen sich also Kosten einsparen.

DIGITAL TRANSFORMATION

Schaffung neuer Geschäftsmodelle unter
Ausnutzung der Möglichkeiten digitaler Technologien

Dann erst kann die Königsdisziplin folgen. Die Digitale Transformation. Hier geht es nicht mehr um Optimierung von Prozessen, hier kann und muss sich ein Unternehmen – zumindest zum Teil – neu erfinden. Es ist die kreative Phase im Gesamtprozess und auch die schwierigste. Ein gutes Beispiel ist das Maschinenbauunternehmen, welches seit 40 Jahren hervorragende Fertigungsmaschinen herstellt und verkauft. Es rüstet jetzt seine Anlagen mit einer vernetzten Software aus und betreibt selbst ein Portal im Internet, womit sich diese Maschinen verbinden. Freie Kapazitäten bei den Nutzern der Anlage werden gemeldet und Aufträge von anderen Nutzern, die kurzfristig diese freien Kapazitäten zur Überbrückung von Auslastungsspitzen nutzen möchten werden übermittelt. Im Ergebnis eine Win-Win-Win Situation: Der Erste Nutzer lastet seine Maschine besser aus, der zweite Nutzer kann eine Auslastungsspitze für seine Kunden bedienen und der Maschinenbauer verdient an der Vermittlung zwischen beiden. Hier wird ein weiterer Punkt im Kontext der Digitalen Transformation deutlich: Zukünftig werden eigentlich alle Unternehmen, gleich aus welcher Branche sie kommen, auch Anbieter von Software sein. (Ein wichtiges Thema, dem ich mich in einem gesonderten Blogpost widmen werde.)

Hier wird zusätzliches Geld verdient.

Zusammengefasst

Der Wandel in den Unternehmen im Kontext der Digitalen Transformation ist unabdingbar und er kommt schneller, als es sich viele Unternehmer – gerade in Deutschland – vorstellen und auch wünschen werden. Dabei ist es elementar, die unterschiedlichen Phasen und deren Abhängigkeiten zu verstehen. Das beginnt mit den Begriffen Digitization, Digitaliziation und Digital Transformation, die im Deutschen mit Digitalisierung, Digitalisierung und Digitaler Transformation übersetzt werden. Während in der Phase der Digitization, also der Bereitstellung jeglicher Information in digitaler Form, die Basis der weiteren Schritte geschaffen wird, widmet sich die Phase der Digitalization der Optimierung vorhandener Prozesse durch Digitalisierung. Die Digitale Transformation schafft hingegen gänzlich neue Geschäftsfelder und -modelle. Sie greift tief in die Strukturen der Unternehmen ein und erfordert Kreativität und die Bereitschaft, auf dem Weg zu scheitern und dann die Richtung zu wechseln, um es erneut zu versuchen. Gerade der letztgenannte Ansatz dürfte dem klassischen deutschen Unternehmertum extrem schwer fallen.

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