Ohne Daten keine Energiewende. Punkt.

Manchmal fragt man sich ja, ob wir in Deutschland eigentlich wirklich eine Energiewende wollen – oder ob wir einfach sehr gerne darüber reden. Am besten in Arbeitskreisen. Mit Flipcharts. Ohne Ergebnis.

Ohne Daten keine Energiewende. Punkt.

Manchmal fragt man sich ja, ob wir in Deutschland eigentlich wirklich eine Energiewende wollen – oder ob wir einfach sehr gerne darüber reden. Am besten in Arbeitskreisen. Mit Flipcharts. Ohne Ergebnis.

Nehmen wir das Thema Smart Buildings. Oder noch konkreter: Smart Meter, Messwerte, Energiedaten. Die Grundlage von allem. Und da muss man leider sagen: Das ist bei uns einfach katastrophal. Nicht kompliziert. Nicht „herausfordernd“. Katastrophal.

Die meisten Gebäude sind messtechnisch so vorbereitet wie ein Faxgerät für Videokonferenzen. Zähler gibt es, ja. Aber Daten? Entweder nicht verfügbar, nicht zugänglich oder so verzögert, dass man damit höchstens historische Romane schreiben kann. Optimierung? Wird schwierig, wenn das System nicht weiß, was es tut. Oder wann. Oder warum.

Ohne Daten keine Ahnung

Ein Gebäude ist ein technisches System. Heizungen, Kälteanlagen, Lüftung, Strom, Wärme. Wenn ich von diesem System keine verlässlichen Daten habe, dann betreibe ich es nicht – ich hoffe. Und Hoffnung ist bekanntlich keine Strategie. Vor allem nicht bei Energiepreisen.

Jetzt kommt regelmäßig jemand um die Ecke und sagt: „Ja, aber Datenschutz!“ Und da wird es interessant.

Die Datenschutz-Grundverordnung verbietet nämlich nicht, Energieverbräuche zu messen. Sie sagt nur: Bitte mit Sinn, Zweck und Verstand. Und mit Schutz. Was sie nicht sagt: „Lasst es lieber ganz bleiben.“

Trotzdem haben wir genau daraus eine nationale Disziplin gemacht: Nicht messen als höchste Form des Datenschutzes.

Das ist ungefähr so, als würde man sagen: „Ich gehe nie zum Arzt. Dann kann auch keiner meine Krankheit sehen.“

Das Gebäude bleibt im Haus. Die Daten nicht.

Wichtig ist an der Stelle eine Klarstellung: Niemand will Gebäude „vergesellschaften“, „entgrenzen“ oder sonst irgendwas Dramatisches. Ein Gebäude bleibt ein Gebäude. Mit Wänden. Türen. Eigentümern.

Aber die Energiedaten, die darin entstehen, sind nicht nur für dieses eine Gebäude relevant.

Sie sind relevant für das Quartier. Für das Stromnetz. Für das Wärmenetz. Für die Frage, ob wir Lasten verschieben, Netze entlasten oder erneuerbare Energie sinnvoll nutzen können.

Nicht das Gebäude ist das Thema.
Die Daten sind es.

Und aktuell enden diese Daten oft an der Haustür. Aus Prinzip. Oder aus Angst. Oder weil es „schon immer so war“. Such dir was aus.

Energiewende ohne Überblick

Wenn mehrere Gebäude in einem Gebiet stehen, jede mit Wärmepumpe, Photovoltaik, Speicher oder Ladesäulen, dann reicht es nicht mehr, jedes Haus für sich im Blindflug zu betreiben. Dann müssen Systeme miteinander sprechen. Zustände kennen. Sich abstimmen.

Das ist keine Zukunftsmusik. Das ist physikalische Notwendigkeit.

Und trotzdem machen wir es uns selbst maximal schwer. Besonders beim Thema Energy Sharing.

Warum ist es in Deutschland so kompliziert, Energie lokal zu teilen? Warum wird alles sofort so lange reguliert, bis es nur noch Excel-Profis mit juristischer Zusatzausbildung verstehen?

Andere Länder zeigen, dass es einfacher geht. Klare Regeln. Verständliche Modelle. Wirtschaftlich sinnvoll für alle Beteiligten. Bei uns dagegen fühlt sich vieles an wie: „Gute Idee, aber bitte nicht hier.“

Warum das alles wichtig ist

Für die Energiewende ist das wichtig, weil wir sonst Unmengen an Energie verschwenden, Netze überdimensionieren und Geld verbrennen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Für den Standort Deutschland ist es wichtig, weil Innovation nicht aus Verboten entsteht, sondern aus Daten, Verständnis und Handlungsspielraum.

Und für die Menschen ist es wichtig, weil Transparenz, faire Modelle und echte Beteiligung am Ende zu niedrigeren Kosten führen. Wer Nutzen spürt, macht mit. Wer nur Vorschriften bekommt, schaltet innerlich ab.

Die entscheidende Frage lautet also nicht:
„Dürfen wir Energiedaten nutzen?“

Die Frage lautet:
Warum fangen wir in Deutschland nicht endlich damit an?

Denn eines ist ziemlich sicher: Ohne Daten keine Optimierung. Und ohne Optimierung keine Energiewende.

Ich sag’s ja nur.